KRISE: Nicht kirre machen lassen

13.01.2010 Kommentar am 11.1.2010 von Regina Frank, SWP

Es hat sich als Illusion herausgestellt, aus einer mit Wucht hereinbrechenden Finanz- und Wirtschaftskrise könnte man womöglich mit ähnlicher Dynamik wieder herauskommen - wo es doch eine neue starke gesellschaftliche Übereinkunft gibt, nach der alle gemeinsam die Probleme schon meistern können. In der Region Ulm hält dieser Konsens bislang - auch wenn Arbeitgeber-Lobbyisten regelmäßig verlauten lassen, Kurzarbeit sei kein Mittel, das längerfristig funktioniert. So soll in der Öffentlichkeit beizeiten Verständnis geweckt werden für noch nicht spruchreife aber mögliche Entlassungen. Die IG Metall Ulm indes hält weiter die Prämisse hoch, eine Vollauslastung sei in absehbarer Zeit erneut möglich und leitet daraus das Argument ab, es mache auch wirtschaftlich Sinn, die Beschäftigten zu halten.

Die Gewerkschaft kommt nicht nur ihrer originären Aufgabe nach, für Beschäftigungssicherung zu kämpfen, sie geht auch klug vor. Die IG Metall Ulm hält der aufkeimenden Frustration eine differenzierte Betrachtung der Lage entgegen. Diese ist medial freilich nicht so leicht zu transportieren wie plakative Sprüche, kommt der wirklichen Lage aber näher. Eine Diskussion, die auch Schattierungen berücksichtigt, nimmt die Risiken in stark angeschlagenen Betrieben wahr, macht die anderen Unternehmer aber nicht unnötig kirre. Eine geeignete Strategie, die vielen vorhandenen betrieblichen Bündnisse zu stärken. REGINA FRANK

Letzte Änderung: 19.01.2010