Beschäftigte der Firma Cooper geben Sparpaket zurück.
IG Metall Ulm organisiert Protest: 102 Karten gegen Politik der Bundesregierung
Schelklingen. 50 Beschäftigte der Firma Cooper beteiligten sich an einer Protestaktion der IG Metall Ulm. Die Bundesregierung muss nach Auffassung der Belegschaft einen politischen Kurswechsel vornehmen.
Christoph Dreher, Pressesprecher der IG Metall Ulm nahm 102 Unterschriften der Beschäftigten von Cooper entgegen. Sie wollen weder das von der Regierung geplante Sparpaket, noch die geplante Gesundheitsreform und auch nicht Rente ab 67 akzeptieren. Die Möglichkeit der Nutzung von Leiharbeit müsse stark eingeschränkt werden und es müsse der gerechte Grundsatz "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" hergestellt werden.
Die Unterschriften der Beschäftigten befinden sich in einem Sparpaket mit der Aufschrift: "unzustellbar", "zurück an Absender". Tausende solcher Sparpakete werden derzeit in den Betrieben in ganz Baden-Württemberg eingesammelt und am 13. November auf einer Großkundgebung an die Regierung nach Berlin zurückgeschickt.
Zur Rente ab 67 sagte Dreher: "Die Arbeitswelt ist noch nicht mal darauf ausgelegt, dass ältere Beschäftigte bis 64 oder 65 Jahre durchhalten können. Deshalb ist die Rente ab 67 unverantwortlich gegenüber den Beschäftigten und sie ist faktisch ein Rentenkürzungsprogramm. Die Rente ab 67 muss vom Tisch."
Die IG Metall kritisierte außerdem, dass die Verursacher der tiefsten Wirtschaftskrise seit 80 Jahre ungeschoren davon kommen sollen, während mit dem geplanten Sparpaket vor allem Familien und Harz IV Empfänger belastet würden.
Als Ungerecht wird von den Beschäftigten auch die Gesundheitsreform empfunden: "Diese Reform zerstört den Grundsatz der paritätischen Finanzierung des Gesundheitswesens endgültig", so Dreher von der IG Metall Ulm. Das Konzept einer solidari-schen Bürgerversicherung sei die einzige Alternative.
Inzwischen haben sich Beschäftigte aus Betrieben im Raum Ulm, Ehingen, Schelklingen, Biberach, Kirchdorf, Munderkingen, Ried-lingen und Rottenacker gegen die Regierungspolitik zu den genannten Themen ausgesprochen. Weit über 7000 Abstimmungs-karten gegen das Sparpaket, gegen die Rente ab 67 und gegen die Gesundheitsreform wurden bislang an die IG Metall überge-ben.

Folgende Übergabeaktionen fanden bisher in der Region Ulm, Alb-Donau-Kreis und Biberach statt:
- 19. Oktober: Kundgebung bei Kühne + Nagel Langenau ge-meinsam mit Iveco Langenau
- 20. Oktober: Kundgebung bei Iveco mit Delegationen zur Pa-ketübergabe von Iveco Brandschutztechnik, Deutz, Brehm, SHU, Kögel, Kamag, Gardena. Weit über 2000 Postkarten
- 22. Oktober: Übergabe von 2000 Postkarten im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Betriebsrats Evobus
- 26. Oktober: Delegationen Liebherr Werk Ehingen und KaVo (Warthausen) übergeben Sparpakete an die IG Metall Ulm. Über 1500 Postkarten
- 27. Oktober: Delegation Liebherr Hydraulikbagger (Kirchdorf) übergibt Sparpaket an die IG Metall Ulm. 720 Postkarten
- 29. Oktober: Kundgebung Neuweg (Munderkingen), Delegation Elementsysteme Bohnacker (Rottenacker), Silit (Riedlingen)
- 2. November: Kundgebung bei Cooper in Schelklingen
>>> Weitere Veranstaltung folgen in dieser Woche
Mobilisierung zum 13. November in Stuttgart:
Bis zum 13. November 2010 will die IG Metall massiv für einen Kurswechsel mobilisieren. Mit Kundgebungen, Veranstaltungen und Infoständen informiert die Gewerkschaft über die Mehrbela-stungen für die Menschen durch das Sparpaket der Bundesre-gierung, die Kopfpauschale oder die Rente mit 67.
Mit dem Zug nach Stuttgart:
> Biberach ab 7:34
> Laupheim West ab 7:46
> Ulm ab 8:42
Mit dem Bus nach:
Ulm
Ehingen
Munderkingen
Riedlingen
Almendingen
Schelklingen
Blaubeuren
Laichingen
Langenau
Kirchdorf
Ochsenhausen
Bad Schussenried

Eine Anmeldung für Bus oder Bahn ist dringend erforderlich im Betrieb bei IG Metall Betriebsräten oder Vertrauensleuten oder
für Bürger, die nicht in den Zuständigkeitsbereich (Branchen) der IG Metall Ulm fallen beim Deutschen Gewerkschaftsbund in Ulm unter:
0731-63589 ulm@dgb.de
Wir begrüßen eine Berichterstattung über die Veranstaltung.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Dreher