Protest: Liebherr und Handtmann Biberach

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04.11.2010 Beschäftitgte sind gegen die Rente ab 67. Bürgerversicherung statt geplante Gesundheitsreform. Sparpaket ist ungerecht. Leiharbeit verstößt gegen den Grundsatz "Gleiches Geld für Gleiche Arbeit".

Beschäftigte von Handtmann, Liebherr Werk Biberach und Gerster geben Sparpaket zurück

IG Metall Ulm organisiert Protest: 250 Beschäftigte auf Kundgebung in Biberach. Über 950 Karten gegen Politik der Bundesregierung
Biberach. 250 Beschäftigte der Firmen Handtmann, Liebherr Werk Biberach und eine Delegation von Gerster beteiligten sich an einer Protestkundgebung der IG Metall bei Liebherr und Handtmann. Die Bundesregierung muss nach Auffassung der Belegschaften einen politischen Kurswechsel vornehmen.
Michael Braun, Mitglied der Geschäftsführung der IG Metall Ulm, nahm über 950 Unterschriften der Beschäftigten entgegen: Sie wollen weder das von der Regierung geplante Sparpaket, noch die geplante Gesundheitsreform und auch nicht Rente ab 67 akzeptieren. Die Möglichkeit der Nutzung von Leiharbeit müsse stark eingeschränkt werden und es müsse der gerechte Grundsatz "Gleicher Lohn für gleiche Arbeit" hergestellt werden.
Die Unterschriften der Beschäftigten befinden sich in einem Sparpaket mit der Aufschrift: "unzustellbar", "zurück an Absender". Hunderte solcher Sparpakete werden derzeit in den Betrieben in ganz Baden-Württemberg eingesammelt und am 13. November auf einer Großkundgebung in Stuttgart zusammengeführt. In den Tagen nach der Kundgebung werden die Pakete nach Berlin gebracht.
Zur Rente ab 67 sagte Braun: "Die Arbeitswelt ist noch nicht mal darauf ausgelegt, dass ältere Beschäftigte bis 64 oder 65 Jahre durchhalten können. Deshalb ist die Rente ab 67 ein Rentenkürzungsprogramm an dessen Ende Altersarmut geschaffen wird. Die Rente ab 67 muss vom Tisch."
Die IG Metall kritisierte außerdem, dass die Verursacher der tiefsten Wirtschaftskrise seit 80 Jahre ungeschoren davon kommen sollen, während mit dem geplanten Sparpaket vor allem Familien und Harz IV Empfänger belastet würden.
Als Ungerecht wird von den Beschäftigten auch die Gesundheitsreform empfunden: "Diese Reform zerstört den Grundsatz der paritätischen Finanzierung des Gesundheitswesens endgültig", so Braun von der IG Metall Ulm. Das Konzept einer solidarischen Bürgerversicherung sei die einzige Alternative.
Inzwischen haben sich Beschäftigte aus Betrieben im Raum Ulm, Ehingen, Schelklingen, Biberach, Kirchdorf, Munderkingen, Riedlingen und Rottenacker gegen die Regierungspolitik zu den genannten Themen ausgesprochen. Weit über 8000 Abstimmungskarten gegen das Sparpaket, gegen die Rente ab 67 und gegen die Gesundheitsreform wurden bislang an die örtliche IG Metall übergeben.
Folgende Übergabeaktionen fanden bisher in der Region Ulm, Alb-Donau-Kreis und Biberach statt:
19. Oktober: Kundgebung bei Kühne + Nagel Langenau gemeinsam mit Iveco Langenau
20. Oktober: Kundgebung bei Iveco mit Delegationen zur Paketübergabe von Iveco Brandschutztechnik, Deutz, Brehm, SHU, Kögel, Kamag, Gardena. Weit über 2000 Postkarten
22. Oktober: Übergabe von 2000 Postkarten im Rahmen einer Informationsveranstaltung des Betriebsrats Evobus
26. Oktober: Delegationen Liebherr Werk Ehingen und KaVo (Warthausen) übergeben Sparpakete an die IG Metall Ulm. Über 1500 Postkarten
27. Oktober: Delegation Liebherr Hydraulikbagger (Kirchdorf) übergibt Sparpaket an die IG Metall Ulm. 720 Postkarten
29. Oktober: Kundgebung Neuweg (Munderkingen), Delegation Elementsysteme Bohnacker (Rottenacker), Silit (Riedlingen)
2. November: Kundgebung bei Cooper in Schelklingen
3. November: Kundgebung bei Handtmann und Liebherr Werk Biberach, Delegation der Firma Gerster
>>> Weitere Veranstaltung folgen in dieser Woche
Teilnahmemöglichkeit am 13. November in Stuttgart:
Mit dem Zug nach Stuttgart (Eine Anmeldung ist dringend erforderlich im Betrieb bei IG Metall Betriebsräten oder IG Metall Vertrauensleuten):
> Biberach ab 7:34
> Laupheim West ab 7:46
> Ulm ab 8:42

Mit dem Bus nach Stuttgart (genaue Abfahrzeiten in den Betrieben bei IG Metall Betriebsräten und IG Metall Vertrauensleuten. Dort muss ebenfall eine Anmeldung erfolgen!):
Ulm
Ehingen
Munderkingen
Riedlingen
Almendingen
Schelklingen
Blaubeuren
Laichingen
Langenau
Kirchdorf
Ochsenhausen
Bad Schussenried
Wir begrüßen eine Berichterstattung über die Veranstaltung.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Dreher

Letzte Änderung: 04.11.2010