Leiharbeitsaktion bei EvoBus

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21.02.2011 Beschäftigte verlassen aus Protest die Produktionshallen und gehen vor die Tore

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Pressedienst der IG Metall Ulm
An die Vertreterinnen und Vertreter der Medien

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ulm - An vier Werktoren der Firma Evobus fanden am frühen Donnerstag Nachmittag zeitgleich Kundgebungen statt. Insgesamt gut 2000 Beschäftigte verließen vorzeitig ihren Arbeitsplatz und strömten den Ausgängen zu. Betriebsräte und IG Metall informierten die Beschäftigten über aktuelle gesetzliche Regelungen und die allgemeine Situation der Leiharbeitnehmer in der Region.

Zwar konnten für EvoBus Sonderregelungen vereinbart werden, die für einen Teil der Leiharbeitnehmer eine deutliche Besserstellung gegenüber der gesetzlichen Regelung mit sich bringen. Es wurde eine Begrenzung der Anzahl der Leiharbeiter vereinbart, sowie eine Aufzahlungsregelung, die Leiharbeitnehmer im gewerblichen Bereich deutlich besserstellt. Aber das reicht nach Ansicht von Fritz Beck, Betriebsratsvorsitzender bei EvoBus bei weitem nicht aus. Er sieht den Gesetzgeber in der Pflicht: "Wir brauchen dringend eine gesetzliche equal-pay-Regelung die in allen Betrieben angewandt werden muss." Der Betriebsrat sieht das gesamte Einkommensgefüge in Gefahr. "Mit der Leiharbeit wälzen die Arbeitgeber
ihr unternehmerisches Risiko auf die Menschen in Leiharbeit ab.

Die Gewerkschaftsvertreter kritisieren, dass mit 18,6% fast jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland von weniger als 8.50 EUR je Arbeitsstunde leben muss. Damit ist nur noch ein Leben am Rande des Existenzminimums möglich. Hinzu komme der Skandal, dass die im Aufschwung geschaffenen Arbeitsplätze zu 85% in Form von befristeter Beschäftigung oder als Leiharbeit angeboten würden.
Damit verlassen die Arbeitgeber die gemeinsam geschaffene Grundlage mit der die schwere Wirtschaftskrise bewältigt wurde. "Das ist Missbrauch zu Lasten der Arbeitnehmer. Hier muss die Politik korrigierend eingreifen," so die Gewerkschafter der IG Metall Ulm.

Unter dem Motto "Arbeit - sicher und fair" fordert die IG Metall einen "Kurswechsel für ein Gutes Leben." Hierzu gehöre, dass es für die Arbeitssuchenden die Perspektive von Festanstellungen geben muss, statt über Jahre hinweg in die Leiharbeit oder Befristung abgeschoben zu werden.

Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Dreher

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Letzte Änderung: 21.02.2011