Leiharbeitsaktion Liebherr Kirchdorf

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21.02.2011 Sprechstunde beim Betriebsrat von Liebherr Hydraulikbagger in Kirchdorf

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Pressedienst der IG Metall Ulm
An die Vertreterinnen und Vertreter der Medien

Sehr geehrte Damen und Herren,

Kirchdorf - Über 100 Leiharbeitnehmer folgten am Donnerstag Vormittag dem Angebot des Betriebsrats, zu einer Sprechstunde zu kommen. Aufgrund des hohen Interesses an einer Aussprache wurde die Sprechstunde als Versammlung durchgeführt. Die Kollegen verließen ihren Arbeitsplatz, um sich über die aktuelle Entwicklung von Leiharbeit im Betrieb und über den Stand zum Gesetzgebungsverfahren zu informieren.

Der Betriebsratsvorsitzende Franz Held zeigte sich in der "Versammlung" sichtlich empört: "Es gibt zur Zeit im gewerblichen Bereich keine Neueinstellungen. Es gibt noch nicht einmal befristete Einstellungen. Stattdessen wurde die Zahl der Leiharbeitnehmer auf über 170 erhöht! Jeder sechste gewerbliche Beschäftigte befindet sich in dieser unsicheren Arbeitssituation. Hier werden Arbeitsplätze gegen unsichere Jobs ersetzt."

Ähnliche Arbeitsbedingungen, wie beispielsweise der Zugang und die Nutzung von Sozialräumen und Kantine, seien aus Sicht des Betriebsrats "schön und gut", könnten jedoch nicht über die unsichere Lebenslage Menschen in Leiharbeit hinweg täuschen.

In Richtung Gesetzgebung meint Held: "Wir brauchen dringend eine gesetzliche equal-pay-Regelung die in allen Betrieben angewandt werden muss." Der Betriebsrat sieht das gesamte Einkommensgefüge in Gefahr. "Mit der Leiharbeit wälzen die Arbeitgeber ihr unternehmerisches Risiko auf die Menschen in Leiharbeit ab.

Der Gewerkschaftsvertreter der IG Metall Ulm Michael Braun kritisiert, dass mit 18,6% fast jeder fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland von weniger als 8.50 EUR je Arbeitsstunde leben muss. Damit ist nur noch ein Leben am Rande des Existenzminimums möglich. Hinzu komme der Skandal, dass die im Aufschwung geschaffenen Arbeitsplätze
zu 85% in Form von befristeter Beschäftigung oder als Leiharbeit
angeboten würden. Damit verlassen die Arbeitgeber die
gemeinsam geschaffene Grundlage mit der die schwere Wirtschaftskrise
bewältigt wurde. "Das ist Missbrauch zu Lasten
der Arbeitnehmer. Hier muss die Politik korrigierend eingreifen,"
so Braun.
Unter dem Motto "Arbeit - sicher und fair" fordert die IG Metall
einen "Kurswechsel für ein Gutes Leben." Hierzu gehöre, dass
es für die Arbeitssuchenden die Perspektive von Festanstellungen
geben muss, statt über Jahre hinweg in die Leiharbeit
oder Befristung abgeschoben zu werden.
Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Dreher

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Pressemitteilung Liebherr Hydraulikbagger

Pressemitteilung Liebherr Hydraulikbagger

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Letzte Änderung: 21.02.2011