Liebherr Biberach gegen Leiharbeit

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21.02.2011 Auch beim Liebherr Werk in Biberach öffnete der Betriebsrat seine Sprechstunde im Kampf gegen die Leiharbeit

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Pressedienst der IG Metall Ulm
An die Vertreterinnen und Vertreter der Medien

Sehr geehrte Damen und Herren,

Biberach - Beim Liebherr Werk Biberach nahmen am Donnerstag
Vormittag weit mehr als die Hälfte aller Leiharbeitnehmer
das Angebot des Betriebsrats an, um zu einer
Sprechstunde zu kommen. Aufgrund des hohen Interesses an
einer Aussprache wurde die Sprechstunde als Versammlung
in der Kantine durchgeführt. Die Kollegen verließen ihren Arbeitsplatz,
um sich über die aktuelle Entwicklung von Leiharbeit
im Betrieb und über den Stand zum Gesetzgebungsverfahren
zu informieren.
Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Ströbele ist über die
Handhabung von Leiharbeit empört. Zwar gebe es eine Verabredung,
dass in gleichem Maße, wie Leiharbeitnehmer eingesetzt
werden, auch Personal einzustellen ist, da diese Einstellungen
in der Regel aber auch nur befristet geschehen, darf
dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass beide Beschäftigungsformen
eine unsichere Lebenssituation für die Menschen
bedeute. Menschen mit fairen Arbeitsbedingungen als
Stammbeschäftigte, werden gegen Menschen in unsicheren
Jobs der Leiharbeit und Befristung ausgespielt.
Ähnliche Arbeitsbedingungen, wie beispielsweise der Zugang
und die Nutzung von Sozialräumen und Kantine, seien aus
Sicht des Betriebsrats "schön und gut", könnten jedoch nicht
über die unsichere Lebenslage der Menschen in Leiharbeit
hinweg täuschen.
In Richtung Gesetzgebung meint Ströbele klar: "Wir brauchen
dringend eine gesetzliche equal-pay-Regelung die in allen Betrieben
angewandt werden muss." Der Betriebsrat sieht das
gesamte Einkommensgefüge in Gefahr. "Mit der Leiharbeit
wälzen die Arbeitgeber ihr unternehmerisches Risiko auf die
Menschen in Leiharbeit ab.
Der Gewerkschaftsvertreter der IG Metall Ulm Christoph Dreher
kritisiert, dass mit 18,6% fast jeder fünfte sozialversicherungspflichtig
Beschäftigte in Deutschland von weniger als
8.50 EUR je Arbeitsstunde leben muss. Damit ist nur noch ein
Leben am Rande des Existenzminimums möglich. Hinzu
komme der Skandal, dass die im Aufschwung geschaffenen
Arbeitsplätze zu 85% in Form von befristeter Beschäftigung
oder als Leiharbeit angeboten würden. Damit verlassen die
Arbeitgeber die gemeinsam geschaffene Grundlage mit der
die schwere Wirtschaftskrise bewältigt wurde. "Das ist Missbrauch
zu Lasten der Arbeitnehmer. Hier muss die Politik korrigierend
eingreifen", so Dreher.

Unter dem Motto "Arbeit - sicher und fair" fordert die IG Metall
einen "Kurswechsel für ein Gutes Leben." Hierzu gehöre, dass
es für die Arbeitssuchenden die Perspektive von Festanstellungen
geben muss, statt über Jahre hinweg in die Leiharbeit
oder Befristung abgeschoben zu werden.

Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Dreher

Anhang:

Pressemitteilung Liebherr Biberach

Pressemitteilung Liebherr Biberach

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Letzte Änderung: 21.02.2011