Proteste gegen die Leiharbeit

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21.02.2011 In zahlreichen, verschiedenen Firmen und Konzernen in der Ulmer Region der IG Metall fanden am 17. und 18.Februar Prostestaktionen gegen die Leiharbeit statt.

Pressedienst der IG Metall Ulm
An die Vertreterinnen und Vertreter der Medien

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ulm/Ehingen/Biberach - Bei Evobus verließen am 17. Februar
mehr als 2000 Beschäftigte vorzeitig ihren Arbeitsplatz, um
sich über aktuelle gesetzliche Regelungen und die allgemeine
Situation der Leiharbeitnehmer in der Region zu informieren.

Ebenfalls informiert wurden die Leiharbeitnehmer im Liebherr-
Bereich in der Region: Am 17. und 18. Februar kamen insgesamt
über 500 Leiharbeitnehmer zu Sprechstunden der jeweiligen
Standortbetriebsräte in Ehingen, Biberach, Kirchdorf und
Ochsenhausen. Aufgrund des erwartet hohen Interesses an
einer Aussprache wurden die Sprechstunden jeweils als Versammlungen
durchgeführt.

So auch bei Neuweg in Munderkingen: Hier folgten so gut wie
alle Leiharbeitnehmer der Einladung des Betriebsrats.

Bei den Firmen Diehl Aircabin in Laupheim und Gerster in Biberach
war Leiharbeit Schwerpunktthema der jeweiligen Betriebsversammlungen.

Gleich zu Wochenbeginn suchten Betriebsräte der Biberacher
Handmann Firmen gemeinsam mit dem Konzernbetriebsrat
die Leiharbeitnehmer am Arbeitsplatz auf.

Selbst Sonderregelungen für Leiharbeitnehmer in Form von
Aufzahlungsregelungen und einer Begrenzung der Leiharbeit
wie sie bei Evobus und Handtmann gelten, seien bei weitem
nicht ausreichend, sondern es brauche dringend die equalpay-
Regelung per Gesetz, die zwingend in der Fläche für alle
Betriebe gelten muss. Die Arbeitnehmervertreter kritisieren
einhellig, dass mit Leiharbeit das unternehmerische Risiko auf
die Leiharbeitnehmer abgewälzt wird.

Die IG Metall kritisiert den Zustand, dass mit 18,6% fast jeder
fünfte sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Deutschland
von weniger als 8.50 EUR je Arbeitsstunde leben muss. Damit ist
nur noch ein Leben am Rande des Existenzminimums möglich.
Hinzu komme der Skandal, dass die im Aufschwung geschaffenen
Arbeitsplätze zu 85% in Form von befristeter Beschäftigung
oder als Leiharbeit angeboten würden. Damit verlassen
die Arbeitgeber die gemeinsam geschaffene Grundlage
mit der die schwere Wirtschaftskrise bewältigt wurde. "Das ist
Missbrauch zu Lasten der Arbeitnehmer. Hier muss die Politik
korrigierend eingreifen," so die Gewerkschafter der IG Metall.

Unter dem Motto "Arbeit - sicher und fair" fordert die IG Metall
einen "Kurswechsel für ein Gutes Leben." Hierzu gehöre, dass
es für die Arbeitssuchenden die Perspektive von Festanstel-
lungen geben muss, statt über Jahre hinweg in die Leiharbeit
oder Befristung abgeschoben zu werden.

Über eine Berichterstattung würden wir uns freuen.

Mit freundlichen Grüßen

Christoph Dreher

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Sprechstunde bei Liebherr Hydraulikbagger

Sprechstunde bei Liebherr Hydraulikbagger

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Sprechstunde bei Liebherr Ehingen

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Protest bei EvoBus

Protest bei EvoBus

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Pressemitteilung

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Letzte Änderung: 21.02.2011