Wichtige Wahlen in Zeiten der Krise

Pressedienst

09.03.2010 Bericht in der Neu-Ulmer Zeitung vom 05.03.2010

Ulm Betriebsrat Jürgen Nold befindet sich in einer glücklichen Lage: Die Zusammenarbeit mit seinem Chef Jochen Anschütz der Ulmer Anschütz-Waffenfabrik klappt. "Er hat erkannt, dass es zusammen besser geht", sagt Nold. Die Gewerkschaft IG Metall sei kein Feind der Unternehmer sondern Partner.

In diesem Frühjahr ist es wieder so weit: In 105 Betrieben der Ulmer IG-Metall Region werden 38 000 Beschäftigte neue Betriebsräte wählen. Zeit für die Gewerkschaften, die Werbetrommel zu rühren. "In den Betrieben, in denen wir vertreten sind, kommt keine Geschäftsführung auf die Idee, von "betriebsratsverseucht" zu reden", sagt Reinhold Riebl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Ulm über das "Unwort des Jahres".

Etwa 10 000 Beschäftigte arbeiten laut Riebl in einem Betrieb ohne gewählten Betriebsrat. Das Interesse der Gewerkschaft sei es, auch hier Betriebsratswahlen stattfinden zu lassen. Überwiegend Arbeitgeber, die keine Erfahrung mit dieser Form der Mitbestimmung gemacht hätten, würden diese ablehnen.

Laut Riebl empfehlen 69 Prozent der Unternehmer einer Firma mit Betriebsrat anderen Unternehmern die Gründung eines solchen Gremiums der Mitbestimmung. Das Lohnniveau in Betrieben mit Betriebsrat ist höher: denn die Bezahlung nach Tarif ist in solchen Betrieben verbreiteter.

Immer größere Bedeutung kommt der Zusammenarbeit mit den Kollegen im Ausland zu. Entscheidungen, etwa bei EADS oder Iveco , werden nicht in Ulm sondern Paris oder Turin getroffen. "Das klappt gut", sagt Stefan Baer, Betriebsratsvorsitzender EADS Deutschland. Jüngst sei europaweit eine bessere Erfolgsbeteiligung für Mitarbeiter durchgesetzt worden. (heo)

Letzte Änderung: 09.03.2010